NKR-Kennzahlen
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Im Rahmen der Anzeige- und Genehmigungspflichten haben die Kommunalaufsichtsbehörden die Haushaltswirtschaft an Hand von Kennzahlen zu analysieren. Siehe dazu den Rd.-Erl. vom 13.12.2017.
Steuerquote (StQ)
Die Steuerquote bzw. Allgemeine Umlagequote gibt an, zu welchem Teil sich die Gemeinde »selbst« finanzieren kann. Die Kennzahl gibt dabei eine Tendenz an, inwieweit die Kommune in der Zukunft in der Lage ist, ihre Aufgaben aus eigener Kraft zu erfüllen.
Steuerquote = | (Steuererträge und ähnliche Abgaben) x 100 |
Ordentliche Gesamtaufwendungen |
Ermittlung der Kennzahl:
- Steuererträge und ähnliche Abgaben: Zeile 1
- Ordentliche Gesamtaufwendungen: Zeile 20 des Ergebnishaushalts (Muster 6) bzw. Zeile 20 der Ergebnisrechnung (Muster 11)
Anmerkung:
Bitte beachten Sie im interkommunalen Vergleich über die Landesgrenzen:
Üblicherweise wird die Steuerquote in Abhängigkeit zu den ordentlichen Erträgen abgebildet!
Allgemeine Umlagenquote (AUQ)
Bei Kreisen und anderen Gemeindeverbänden, denen Steuern nicht in einem Umfang wie den Gemeinden zufließen, ist die Steuerquote durch eine „Allgemeine Umlagenquote“ zu ersetzen.
Allgemeine Umlagenquote = | Umlagen x 100 |
Ordentliche Gesamtaufwendungen |
Ermittlung der Kennzahl:
- Allgemeine Umlagen: Summe Kontenart 318
- Ordentliche Gesamtaufwendungen: Zeile 20 der Ergebnisrechnung (Muster 11)
Zuschussquote an verbundene Unternehmen, Sondervermögen und Beteiligungen (ZQB)
Die Zuschussquote an verbundene Unternehmen, Sondervermögen und Beteiligungen gibt an, welchen Anteil Zuschusszahlungen an Unternehmen, Sondervermögen und Beteiligungen der Kommune an den ordentlichen Aufwendungen ausmachen. Bei der Interpretation der Kennzahl ist der Umfang der Ausgliederungen zu berücksichtigen.
Zuschussquote an verbundene Unternehmen, Sondervermögen und Beteiligungen = | Verlustausgleichszahlungen an kommunale Unternehmen x 100 |
ordentliche Aufwendungen |
Ermittlung der Kennzahl:
- Verlustausgleichszahlungen an kommunale Unternehmen: Summe Konto 4315
- Ordentliche Aufwendungen: Zeile 20 der Ergebnisrechnung (Muster 11)
Personalintensität (PI 1) / Personalaufwandsquote (PAQ)
Die »Personalintensität« gibt an, welchen Anteil die Personalaufwendungen an den ordentlichen Aufwendungen ausmachen. Die Kennzahl gibt Auskunft darüber, in welchem Umfang Mittel jetzt und voraussichtlich auch in der Zukunft für Personalausgaben gebunden sind und anderweitig nicht zur Verfügung stehen.
Personalintensität = | Personalaufwendungen x 100 |
Ordentliche Aufwendungen |
Ermittlung der Kennzahl:
- Personalaufwendungen: Zeile 13
- Ordentliche Aufwendungen: Zeile 20 des Ergebnishaushalts (Muster 6) bzw. der Ergebnisrechnung (Muster 11)
Abschreibungsintensität (AbI)
Die Kennzahl zeigt an, in welchem Umfang die Kommune durch die Nutzung Vermögens belastet wird.
Abschreibungsintensität = | Jahresabschreibungen auf Sachvermögen und immaterielles Vermögen x 100 |
Ordentliche Aufwendungen |
Ermittlung der Kennzahl:
- Jahresabschreibungen auf Sachvermögen und immaterielles Vermögen: Summe Kontenart 471
- ordentliche Aufwendungen: Zeile 21 der Ergebnisrechnung (Muster 11)
Zinslastquote (ZLQ)
Die Kennzahl »Zinslastquote« gibt die anteilsmäßige Belastung der Gemeinde durch Zinsaufwendungen an. Hohe Zinslastquoten haben eingeschränkte Handlungsmöglichkeiten der Gemeinden im Haushaltsjahr und voraussichtlich auch in der Zukunft zur Folge.
Zinslastquote = | Finanzaufwendungen x 100 |
Ordentliche Aufwendungen |
Ermittlung der Kennzahl:
- Finanzaufwendungen: Zeile 17
- Ordentliche Aufwendungen: Zeile 21 des Ergebnishaushalts (Muster 6) bzw. der Ergebnisrechnung (Muster 11)
Liquiditätskreditquote (LKQ)
Die Liquiditätskreditquote gibt an, in welchem Verhältnis die Einzahlungen aus laufender Verwaltungstätigkeit zueinander stehen. Je höher die Kennzahl ist, desto größer ist das Risiko einer möglichen Zahlungsunfähigkeit der Gemeinde.
Liquiditätskreditquote = | Höhe der Liquiditätskredite x 100 |
Einzahlungen aus laufender Verwaltungstätigkeit |
Ermittlung der Kennzahl:
- Höhe der Liquiditätskredite: Siehe Übersicht Daten der Haushaltswirtschaft – Schuldenlage und Entwicklung
- Einzahlungen aus laufender Verwaltungstätigkeit: Zeile 10 der Finanzrechnung (Muster 12)
Reinvestitionsquote (RIQ)
Die Kennzahl gibt an, ob die Investitionen im Haushaltsjahr ausgereicht haben, um den Wertverlust des Anlagevermögens durch Abschreibungen auszugleichen. Um eine dauerhafte Aufgabenerfüllung in gleicher Qualität zu gewährleisten, wird z. T. eine Quote von 100 v.H. für erstrebenswert gehalten. Bei einer Quote unter 100 v. H. werden geringere Neuinvestitionen getätigt, als durch Abschreiben verbraucht werden. Im Ergebnis müssen die Abschreibungen gedeckt werden bzw. darf das Eigenkapital nicht sinken. Bei der Interpretation dieser Kennzahl sind ggf. Ausgliederungen, Rationalisierungseffekte, Erweiterungen des Vermögens infolge von Aufgabenübertragungen, gezielte Vermögensveräußerungen (oder gezielt unterbleibende Reinvestitionen) infolge wegfallender Aufgaben, verstärktes Leasing sowie der demografische Wandel zu berücksichtigen.
Reinvestitionsquote = | Bruttoinvestitionen x 100 |
Abschreibungen auf Sachvermögen und immaterielles Vermögen |
Ermittlung der Kennzahl:
- Bruttoinvestitionen: Zeile 31 der Finanzrechnung (Muster 12)
- Abschreibungen auf Sachvermögen und immaterielles Vermögen: Summe Kontenart 471
Verschuldungsgrad (VsG)
Der Verschuldungsgrad zeigt die Relation von Nettoposition zur Bilanzsumme an und gibt damit Auskunft über die Finanzierungsstruktur. Durch die Aufnahme von Krediten bzw. die Bildung von Rückstellungen erhöht sich der Verschuldungsgrad. Grundsätzlich gilt: je höher der Verschuldungsgrad, desto abhängiger ist die Kommune von Gläubigern.
Verschuldungsgrad = | Schulden inklusive Rückstellungen x 100 |
Bilanzsumme |
Ermittlung der Kennzahl:
- Schulden inklusive Rückstellungen: Zeilen 2 + 3 Passiva
- Bilanzsumme: Bilanzsumme der Bilanz (Muster 15)